Eine Sprache für Frühes

Der Begriff „Inneres Kind“ ist eine Brücke. Er beschreibt keine eigene Person in uns, sondern die Empfindungen und Erwartungen, die aus frühen Beziehungen stammen und heute noch mitschwingen können: Wie fühlt sich Nähe an? Wie wird mit Ärger umgegangen? Wie sicher ist es, Bedürfnisse zu zeigen? Als Bild kann das helfen, zarte Dinge anzusprechen, ohne sie zu pathologisieren.

Behutsame Arbeitsweise

Wir arbeiten ohne Pflichtübungen und ohne vorgegebene Programme. Entscheidend ist, was hier und jetzt zwischen uns spürbar wird – manchmal kaum sichtbar: ein abgewandter Blick, eine zu schnelle Entschuldigung, ein Satz, der stockt. Solche Momente werden nicht entlarvt, sondern gehalten. Wenn der Begriff „Inneres Kind“ dabei klärt, nutzen wir ihn; wenn er verengt, finden wir andere Worte. Ziel ist nicht, etwas zu reparieren, sondern innere Erfahrung so zu berühren, dass sie sich sortieren kann.

Wohin das führen kann

Mit der Zeit werden Ambivalenzen tragbarer: Man darf Nähe wünschen und zugleich vorsichtig sein; man darf Grenzen setzen und bleibt verbunden. Viele erleben, dass ihr innerer Ton weicher wird und Selbstverständnis wächst. Das „Innere Kind“ wird nicht geheilt wie eine Wunde, sondern es bekommt einen Platz in der eigenen Geschichte – mit Respekt, mit Sprache, mit Maß.